Ein außergewöhnlicher
18. Geburtstag

über 12.000 Skifans feierten mit Lara Markthaler

Ihren 18. Geburtstag wird Lara Markthaler so schnell nicht vergessen – denn sie feierte ihn nicht im kleinen Kreis, sondern vor großem Publikum. Als sie den zweiten Slalom-Durchgang bei der Ski-WM erfolgreich ins Ziel brachte, warteten über 12.000 Fans im Zielraum auf sie und stimmten ein Geburtstagsständchen an. „Happy Birthday, liebe Lara“ schallte es durch die Menge, während sie den Gänsehautmoment sichtlich genoss. Standing Ovations und zugeflogene Herzen waren ihr sicher.

Ein Leben zwischen Skiern und Umzügen

Mit welcher Leichtigkeit sie an die Dinge herangeht, lässt sich erahnen, wenn sie über ihre letzten Sekunden im Starthäuschen plaudert. "Mama hat mich angerufen und mir erzählt, dass der Stadionsprecher die Menge aufgefordert hat, mir ein Ständchen zu singen, wenn ich unten ankomme." Da vorher einige Läuferinnen ausfielen, war ihr Ziel bei ihrer ersten Weltmeisterschaftsteilnahme klar: Sie wollte finishen. "Die Zeit war mir da dann völlig egal!" Der Plan ging auf. Ein Plan mit einem über zehnjährigen Vorlauf. Schließlich lief im Leben der Slalomfahrerin nicht immer alles stringent. Mit ihren jetzt 18 Jahren hat sie eine Geschichte zu erzählen. Eine mit vielen Wendungen, zielstrebiger Arbeit und einem Zukunftsplan, der noch komplett in den Sternen steht. Eines aber ist jetzt schon klar: Langweilig wird es im Leben der gebürtigen Münchenerin nicht. Mit südafrikanischen Wurzeln hat eine bewegte Kindheit hinter sich. Aufgewachsen in Deutschland, Kanada und Italien, fand sie früh ihre Leidenschaft für den Sport – zunächst im Downhill-Biken, dann auf Skiern. Seit sie zwölf ist, absolviert sie ihre Schulzeit online, denn ein normales Schulsystem wäre mit ihrem Lebensstil nicht vereinbar.

Die Mutter Südafrikanerin, Vater Christian aus München. Die ersten acht Lebensjahre verbrachte sie in der bayerischen Landeshauptstadt - ehe eine spannende Reise begann. In Kanada verbrachte Familie Markthaler die nächsten Jahre. Die zweisprachig aufgewachsene Lara, die bis heute mit der Mutter englisch und mit dem Vater deutsch spricht, entdeckte den Sport für sich. Neben dem Skisport, ihr Vater fuhr im Jugendbereich selbst FIS-Rennen, hat es ihr das Radfahren angetan. Viele Jahre fuhr sie nicht nur Slalom und Riesenslalom, sondern im Sommer auch Downhill. Nicht unerfolgreich: Mehrere Trophäen zieren ihr Zimmer. Und durften noch einige Umzüge erleben. Über Italien - erst lebte sie in Val di Fassa - zu Beginn der Coronapandemie ging es Hals über Kopf nach Bruneck. "Wir mussten", sagt sie heute. Schließlich landete sie in Leogang, ehe es nach eineinhalb Jahren weiter nach Innsbruck ging, wo sie heute wohnhaft ist. 

Das war schon ein bisschen Wahnsinn. Ich brauche noch ein paar Tage, um das zu verarbeiten“

- sagt Lara Markthaler und lächelt

Olympia-Traum, aber finanzielle Hürden

Mit 180 Skitagen im Jahr bleibt nicht viel Zeit für Urlaub, zumal sie "nebenbei" noch an ihrem Schulabschluss arbeitet. Wohin ihr Weg nach dem Abschluss führt? "Irgendetwas mit Sport!", kommt aus der Pistole geschossen, "Ärztin oder Kniechirurgin", überlegt sie, "oder auch etwas mit Journalismus." Da war sie wieder, die vielseitige und spontane Lara Markthaler. Erst einmal gilt der Fokus aber dem Skisport. Ihr großes Ziel: die Olympischen Spiele 2026. Doch als einzige südafrikanische Athletin erhält sie keine Verbandsförderung – ihr Vater trägt die Kosten. „Mein Dad kann das nicht ewig finanzieren“, gibt sie offen zu. Sponsoren sind rar, ihr Instagram-Account mit über 108.000 Followern hilft bei der Sichtbarkeit, aber bringt nicht automatisch Geld.

Als Sportler:innen sind wir auch Entertainer.

Auf der Straße erkannt zu werden - im Gegensatz zu anderen Sportler:innen, die sich eher als medienscheu erweisen, ist Lara das komplette Gegenteil. "Für mich gehört das dazu. Da habe ich Spaß dran und das bringt mir gute Laune!" Dass sie etwas anders ist als andere Profisportler:innen ist offensichtlich. Sie und ihr Vater tun da auch skurrile Dinge: Es kann passieren, dass sie mit dem Campingwagen zu Rennen anreisen, bei denen nur eine Übernachtung eingeplant ist. Der Camper steht dann direkt am Lift, übernachtet wird im Auto. "Die Leute gucken manchmal schon komisch, wenn wir frühmorgens in kompletter Montur aussteigen und als erste am Lift sind", lacht sie.

Ein Paradiesvogel im Skizirkus

Markthaler hebt sich von anderen Athlet:innen ab – mit ihrem unkonventionellen Lebensstil, selbst designten Rennanzügen und einer positiven Ausstrahlung. „Ich bin gerne ein Paradiesvogel“, sagt sie schmunzelnd. Nur eines hat sie jetzt mit vielen gemeinsam. "Vor zwei Tage ist unser Onlineshop online gegangen", freut sie sich über neue Marketingmöglichkeiten," da gibt es ein T-Shirt und ein Hoodie mit meinem Logo drauf. Trotz finanzieller Unsicherheiten bleibt sie optimistisch: „Ich will so weit wie möglich kommen. Meine Erwartungen wurden übererfüllt", blickt sie zurück auf Saalbach und die WM. Und wer Lara kennt, weiß – Überraschungen sind garantiert.

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